So ein Zufall, musst du auch zum Rathaus? Ich habe meinen Schlüssel verloren, vielleicht ist er im Fundbüro. Man kann ihn leicht erkennen, am Schlüssel hängt ein großes „R“ für Roxy!
Ein Rathaus steht hier schon seit über 700 Jahren. Es wurde immer wieder umgebaut und erweitert. Anliegende Häuser wurden dazugekauft oder Stockwerke obendrauf gesetzt. Das liegt daran, dass die Stadt sich auch immer wieder verändert und die Einwohnerzahl gestiegen ist. Heute leben 25.000 Menschen in Rottweil. Das sind etwa 20.000 Menschen mehr als zu der Zeit, als Rottweil Reichsstadt war.
Die Mitarbeiter im Rathaus sorgen dafür, dass das Leben in der Stadt möglichst reibungslos funktioniert. Man kann hier Gelbe Säcke für den Plastikmüll abholen, den Hund anmelden, einen Parkschein beantragen – oder heiraten. Natürlich sind im Rathaus auch Mitarbeiter, die sich um Kinder und Jugendliche kümmern. Dort gibt es Kinder- und Jugendclubs und ein Ferienprogramm, aber auch Unterstützung für Familien, die in Not geraten sind.
Im zweiten Stock des Alten Rathauses ist der Ratssaal. In dem prächtigen Saal versammelten sich die 80 Ratsangehörigen. Als Bürgermeister, Schultheiß oder Ratsmitglied musste man für die Stadt und ihre Bürger da sein. Es war Pflicht, zu den gemeinsamen Versammlungen zu kommen. Wer zu spät zu einer solchen Versammlung kam, konnte streng bestraft werden.
Heute finden die Sitzungen des Rottweiler Gemeinderats im Neuen Rathaus statt. Der Saal dort ist etwas größer, obwohl es nur noch 26 Gemeinderäte und Gemeinderätinnen sind, die an den Versammlungen teilnehmen müssen.
Geh mal mit mir am Apostelbrunnen vorbei zum Haupteingang des Alten Rathauses. Hier kannst du entdecken, was die alten Rottweiler von ihren Bürgermeistern und Stadträten erwartet haben. Da oben, am Fenster über dem kleinen Balkon, sitzt ein Pelikan im Nest mit seinen Jungen. Er behütet und versorgt sie gut. Damit die Küken nicht hungern müssen, pickt er sich Fleisch aus seiner eigenen Brust und füttert sie damit. So gut sollten sich die Stadtoberhäupter auch um ihre Bürger kümmern.
Die Wahlen für den Bürgermeister oder Schultheißen wurden im Heilig-Kreuz-Münster abgehalten. In der Kirche war Platz für alle männlichen Bürger Rottweils. Frauen durften in der Reichsstadt Rottweil nicht wählen und Kinder natürlich auch nicht. Da die meisten Bürger aber nicht gut lesen oder schreiben konnten gab es keine Wahlzettel. Gewählt wurde mit einer Bohne, die man dem Lieblingskandidaten in den Hut werfen konnte. Die Kandidaten wurden auf Lebenszeit gewählt. Heute wird ein Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin von Männern und Frauen gewählt und bleibt 8 Jahre im Amt.
So, jetzt such ich mal das Fundamtbüro, mal schauen, ob die überhaupt noch offen haben.
