Was für eine Überraschung, du bist ja auch da. Hier kannst du was über die gute Stube der Rottweiler erfahren.
An meiner Zimmertür steht in bunten Buchstaben „Roxys-Reich“. Mein kleiner Bruder darf hier nur rein, wenn ich es ihm erlaube.
Die meisten Rottweiler hatten ebenfalls ihr eigenes Reich. Da darfst du dir aber nicht nur Prachthäuser vorstellen. Oft waren das kleine, einfache und manchmal sogar baufällige Hütten. Arme Bürger besaßen sogar manchmal nur ein halbes Haus. Dann mussten sich zwei oder mehr Familien den Wohnraum teilen.
Doch die Häuser, die hier stehen, gehörten wohlhabenden Familien. Das sieht man an der prächtigen Bemalung oder den schön geschmückten Vorbauten mit Fenstern drin. Diese Vorbauten nennt man Erker. Meist war es so: je näher ein Haus an der Hauptstraße stand, desto reicher waren die Besitzer.
Da wo heute Läden und Gaststätten zu sehen sind, wohnten im alten Rottweil die Tiere. In der Stadt wurden Pferde, Kühe, Schweine, Gänse oder Esel gehalten. Darüber wohnten die Menschen. Tiere produzieren bekanntlich viel Mist und der lag dann in großen Haufen auf der Straße. Hol mal tief Luft, der Geruch in der Stadt war damals sicher nicht so angenehm wie heute.
Um das Heu und Stroh für die Tiere zu lagern, nutzten die Rottweiler ihre Dachböden. Deshalb seht ihr auch ganz oben lange Balken, die auf die Straße zeigen. Daran ist ein Seilzug befestigt. Damit kann man Heuballen durch die Ladeluken nach oben in die Dächer ziehen. Dort ist es trocken und im Winter für die Tiere verfügbar.
In manchen Häusern war im 1. Stock auch eine Gaststube zu finden. Damit die Menschen wussten wo es etwas zu trinken oder zu essen gab, hingen an den Häusern sogenannte Stechschilder aus Metall. Schaut euch mal um, vielleicht entdeckt ihr das Wirtshaus-Schild der „Blume“, den kleinen Gugelhupf auf dem Schild vom Café Schädle, oder dass „Kamel“ am Straßenkreuz.