Hallo, da bin ich wieder: Roxy. Und jetzt kannst du gleich sehen, wie die Rottweiler aus Steinen ganz tolle Kunstwerke geschaffen haben.
Ich habe mir von meinem Taschengeld ein neues Skateboard geleistet. Das hat am Skateplatz ganz schön Eindruck gemacht. Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich richtig stolz darauf war. So ähnlich müssen sich die Rottweiler gefühlt haben, als nach etwa 200 Jahren Bauzeit der prächtige Kapellenturm fertiggestellt wurde. Die Bürger der Stadt leisteten sich mit ihrem Geld einen 70 Meter hohen, reich verzierten Turm. Damit konnten sie zeigen, wie einflussreich die Rottweiler im 14. Jahrhundert waren, aber das schöne große Bauwerk zeigte auch, wie sehr sie Gott verehrten.
Die Figuren am Turm zeigen Szenen aus der Bibel. An der linken Seite findet ihr einen kleinen Jesus. Der macht sich mit einem Kopfsprung aus den Wolken auf den Weg zu seiner Mutter Maria.
Von den Steinmetzen und Handwerkern, die im Mittelalter am Kapellenturm gearbeitet haben, kennt man meistens keine Namen. Wenn du aber etwas genauer hinschaust, entdeckst du auf vielen Steinen ein kleines eingeritztes Zeichen. Damit markierten die Steinmetze ihre Arbeit. Manchmal wurden die Arbeiter nach der Anzahl der behauenen Steine bezahlt. Deshalb war es wichtig, dass jeder Stein mit einem Steinmetzzeichen beschriftet war. Vielleicht entdeckst du eines?
Oft muss am Turm ausgebessert, repariert und restauriert werden. So will man die empfindlichen Sandsteinfiguren für die Zukunft erhalten. Das alte Gemäuer ist dann hinter einem riesigen Baugerüst versteckt.
Über die Treppentürmchen links und rechts vom Haupteingang gelangte man in eine richtige Schatzkammer. Dort bewahrten adlige Damen, Grafen und die Rottweiler Bürgermeister wertvolle Gegenstände auf. Was würdest du in so einer Schatzkammer verstecken?
Die meisten Rottweiler hatten aber sicher nicht genug Reichtümer, um sie im Kapellenturm zu lagern. Sie mussten hart arbeiten, um genug für sich und ihre Familien zu verdienen. Doch man konnte sich auch vom harten Alltag ablenken lassen, zum Beispiel wenn eine Artistengruppe die Stadt besuchte. Dann wurde ein Seil zwischen dem Kapellenturm und den gegenüberliegenden Häusern gespannt. Darauf führten die Akrobaten dann hoch über den Köpfen der Zuschauer erstaunliche Kunststücke und Tricks vor. Ganz ohne Netz und doppelten Boden.
Ich muss auf meinem Skateboard erst noch an meinen Tricks feilen.